Das sind wahrscheinlich die beiden häufigsten Halbsätze, die mir begegnen, wenn ich von meinem Studium erzähle. Beim Small-Talk sollte man eigentlich versuchen, die großen Themen zu
umschiffen. Doch sobald das "T-Wort" einmal gefallen ist, kann ich mir sich sicher sein, in den nächsten Minuten ein zumindest kurzes Statement zum Konfessionsstatus des Gegenübers zu hören.
(...)
"Theologie? Okay und wie kamst du darauf?"
Das sind wahrscheinlich die beiden häufigsten Halbsätze, die mir begegnen, wenn ich von meinem Studium erzähle. Beim Small-Talk sollte man eigentlich versuchen, die großen Themen
zu umschiffen. Doch sobald das "T-Wort" einmal gefallen ist, kann ich mir sich sicher sein, in den nächsten Minuten ein zumindest kurzes Statement zum Konfessionsstatus des Gegenübers zu
hören.
Mich schreckt das keineswegs ab, im Gegenteil: ich freue mich jedes Mal, diese kurzen, persönlichen Eindrücke mitzunehmen. Nur selten haben Menschen zum Thema Religion, Kirche oder
Glauben überhaupt keine Meinung. Alle suchen auf ihre eigene Weise nach den Antworten auf die Fragen, die sich uns im Laufe des Lebens zwangsläufig stellen. Wir wollen Klarheiten darüber,
wer wir sind, was die Welt ausmacht und was unser Leben bestimmt.
Genau danach wird im Theologiestudium gesucht. In den Vorlesungen und Seminaren sitzen nicht nur angehende Lehrkräfte, sondern Studierende mit ganz unterschiedlichen Zielen, Berufen und
Lebenswegeen. In einer Hinsicht sind wir uns aber ähnlich: Wir alle sind gemeinsam auf der Suche. Wir fragen uns nach Ursachen, nach Hintergründen unserer Existenz, unseres Denkens und
unseres Handelns. Dass wir auf unsere Fragen klare Antworten bekommen: Oft sogar eher unwahrscheinlich. Meistens entstehen aus unserer Beschäftigung mit den Themen noch mehr Fragen. Doch
genau dafür lohnt es sich: Mit jeder Frage lernen wir uns und die Welt besser kennen und erkennen, die Faszination dieser Themen.
Diese Faszination will ich weitertragen. In der Schule besteht die Möglichkeit, bei Kindern und Jugendlichen die Neugier für Fragen und die Suche nach Hintergründen und Ursachen zu
wecken. Schon im Studium werden wir darauf vorbereiten, worauf es dabei ankommt. Nicht sollen die Details des christlichen Glaubens vor einer Klasse "runtergebetet werden", sondern
Schüler*innen soll der Raum dafür gegeben werden, sich selbst kennenzulernen und dann Fragen zu stellen, die sie in ihrer Situation unmittelbar angehen. So wird Religionsunterricht ihnen
auch helfen, sich für das zu wappnen, was die Zukunft bereithalten kann.
David Stade, Bad Oeynhausen, studiert Theologie in Essen